Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit (engl. Mindfulness) bedeutet: die Gegenwart aufmerksam und bewusst wahrzunehmen und nicht-wertend anzunehmen. So können Sie die eigenen Bedürfnisse erkennen und unterscheiden, was wirklich hilfreich ist und was nicht. Zweifel, Konflikte oder depressive Verstimmungen können in ihren Ursachen erkannt und allmählich losgelassen werden. Ein Gefühl von Ruhe entsteht – Sie kommen bei sich an und entwickeln Stärke in der Gelassenheit (Resilienz).

Im Alltag sind wir oft alles andere als achtsam: Wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig oder automatisch erledigen oder wenn uns eingefahrene Gewohnheiten, Denkmuster und Glaubenssätze steuern. Immer wenn wir glauben, etwas schon zu wissen oder zu kennen, sind wir nicht mehr präsent. Wir befinden uns im „Autopilot-Modus“. Dann lösen äußere Ereignisse, aber auch Gedanken, Gefühle und Tagträume, die uns nur ansatzweise bewusst sind, alte Denkgewohnheiten aus. Diese Automatismen sind oft unnütz und können zu einer Verschlechterung der Gemütsverfassung führen.

Achtsam sein dagegen heißt, innere und äußere Vorgänge mit ungeteilter, entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten und als ganzheitliches Bild aufzunehmen. Also präsent zu sein – im Hier und Jetzt. 

Normalerweise reagieren wir Menschen unmittelbar auf einen Reiz. Wer beispielsweise im Stau steht, ärgert sich. Die Achtsamkeit aber schiebt sich wie ein Puffer zwischen Reiz und Reaktion. Dies schafft eine Lücke, die hilft, eingefahrene und zuvor nicht hinterfragte Reaktionsmuster aufzulockern und zu verändern. Wir sind dann nicht mehr unbewusst bestimmten Geschehnissen ausgeliefert, sondern können als bewusste Wesen angemessen auf eine Situation reagieren. Wir kommen aus unserem „Autopilot-Modus“ heraus in einen aktiven Wachzustand und damit zu selbstbestimmten Entscheidungen. Im Stau stehend, nehmen wir frühzeitig wahr, wie sich die automatische Reaktion ankündigt. Und wir sind dann in der Lage, den Ärger sein zu lassen und eine bewusste Entscheidung zu treffen, zum Beispiel ein Hörbuch einzulegen.

Wir haben die Wahl – ergreifen wir sie!

Mit Achtsamkeit können wir unsere Bewusstheit so erhöhen, dass wir gerade in den herausfordernden privaten und beruflichen Lebenssituationen die Wahlmöglichkeit erkennen und nicht nur automatisch auf sie reagieren. Indem wir uns in jedem einzelnen Augenblick bewusster werden über unsere Gedanken, Gefühle und Körperempfindungen, öffnen wir uns für größere Gelassenheit und mehr Wahlmöglichkeiten. Wir müssen nicht in dem gleichen „mentalen Trott“ weitergehen, der uns in der Vergangenheit Probleme gemacht hat. 

Dies erreichen wir, indem wir üben, uns bewusst zu werden, wo sich unsere Aufmerksamkeit gerade befindet. Denn dann sind wir in der Lage, den Fokus absichtsvoll immer und immer wieder in die Präsenz zu bringen. Und damit bewusstere und sachgerechtere Entscheidungen zu treffen.